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Wie Banken zur Verbreitung von Bitcoin beitragen – und warum Sie auf deren Hilfe verzichten sollten!

Privatwährung ohne Zentralbank steigt auf knapp 5.000 Dollar

Es ist noch kein halbes Jahr her, da stand an dieser Stelle („Leben im Ausland“) ein umfassender Bericht über die Onlinewährung Bitcoin. Sind Sie meinem Rat gefolgt und haben sich in das Thema Bitcoin eingearbeitet – und etwas Geld in Bitcoins getauscht? Das hoffe ich für Sie, denn in dem Fall hat sich Ihr Einsatz vervierfacht. Richtig: Im Februar lag der Wert eines Bitcoin bei etwa 1.000 Dollar – und Anfang September war er bei knapp 5.000 Dollar. Da haben Sie einen guten Gewinn gemacht, nebenbei sozusagen, denn ein Vehikel der Geldanlage ist Bitcoin ausdrücklich nicht, wie ich meine. Spekulieren mit Bitcoin ist wie im Kasino auf Rot oder Schwarz setzen – auch wenn jetzt ein Analyst den Kurs bald bei 7.500 Dollar sieht, und bis 2027 bei 50.000 Dollar. Kann das sein? Ja, sicher! Aber genauso gut kann der Bitcoin wieder auf 2.000 Dollar oder tiefer fallen. Es ist halt wie bei vielen Investments: Hinterher wissen wir alle mehr.  Lesen Sie, was Sie jetzt über Bitcoin wissen sollten…

´In den letzten Wochen hat es viel Neues über Bitcoin gegeben, aber vieles ist in den Schlagzeilen über astronomische Gewinne untergegangen. Bitcoin bei 4.000 Dollar, das hat noch etwas ausgelöst: Die Menge an Spam-Mails, die Ihnen gigantische Gewinne mit Bitcoin versprechen, ist sicher auch in Ihrer Mailbox explodiert. Mein Tipp: Werfen Sie das alles ungelesen in den Müll! Falls Sie Angst haben, Sie könnten auf dem Weg zum Millionär was verpassen, dann machen Sie den Betrugs-Test, den sich ein ehrlicher Bitcoin-Freak ausgedacht hat. Lassen Sie die Finger davon, sagt er, wenn Sie eine der folgenden Fragen mit »Ja« beantworten…

 

  • Verspricht ein Mail oder eine Webseite Gewinne über 20 Prozent im Jahr?
  • Wird eine Mining-Chance angeboten, womöglich gar in einer Cloud?
  • Ist es ein MLM-Angebot per Empfehlungs-Link?
  • Gibt es negative Kommentare oder Erwähnungen auf Bitcointalk, bei Reddit oder Google?
  • Klingen die Versprechen zu gut, um wahr zu sein?
  • … oder wenn Sie eine dieser Fragen mit »Nein« beantworten:
  • Hat die beworbene Webseite eine »Über uns«-Unterseite oder ein Impressum?
  • Sind Name und Straßen-Adresse der Firma und des Verantwortlichen genannt?
  • Können Sie die Domain-Registrierung sehen? Ist die Webseite älter als sechs Monate (hier prüfen)?
  • Hat die Seite eine Domain-Autorität über 200?
  • Verlinken seriöse Webseiten auf diese Seite (hier prüfen)?
  • Wird das Angebot irgendwo positiv erwähnt?

 

Die meisten Programme stehlen Ihnen im besten Fall nur Ihre Zeit

Das sei selbstverständlich, meinen Sie? Ich schreibe es deswegen, weil ich in den letzten Wochen eine ganze Reihe Zuschriften bekam, mit der Bitte, diese oder jene außergewöhnliche, phantastische  Gelegenheit zu bewerben, und meiner Meinung nach war keine Webseite mit ehrlichem Angebot darunter.

Mein gelegentlicher Mitarbeiter Thomas Libermann hat mich speziell vor zwei Anbietern gewarnt, die Ihnen im besten Fall nur Ihre Zeit stehlen: vor den Android-Apps »Free Bitcoins« und »Bitmaker«. Bei beiden müssen Sie am Handy irgendwelche Spielchen machen, für die Sie angeblich Bitcoins bekommen, bzw. Bruchteile davon.

Zur Info: Bitcoin wird bis zu acht Stellen hinter dem Komma gestückelt; die kleinste Einheit sind 0,00000001 Bitcoin und heißen Satoshi nach Satoshi Nakamoto, dem Pseudonym des Bitcoin-Erfinders. Aktuell ist ein Satoshi demnach 0,004 Cent wert. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind also 250 Satoshi ein Cent. Als Nakamoto hat sich 2016 der Australier Craig Wright geoutet, aber viele bezweifeln das. Immerhin führte es dazu, dass Steuerfahnder sein Haus auf den Kopf stellten. Ob in seinen Schubladen Bitcoins gefunden wurden, gilt als unwahrscheinlich.

 

Mit einer Software, die im Hintergrund läuft, machen Sie in einer Woche 20 Cent

Mit den genannten Apps müssten Sie also wochenlang jede halbe Stunde eine einfache Rechenaufgabe lösen und dabei Werbung gucken, um frühestens nach 125 Tagen ein paar Cent zu bekommen.    Damit nicht mal dass klappt, hat »Bitmaker« noch eine Identifizierung eingebaut, die bei Libermann technisch nie funktionierte, und der ganze Aufwand war für die Katz.

Nach wie vor nutzt er aber den »Bitcoin-Miner«, der bei Windows 10 im Hintergrund mitläuft und nicht bei der Arbeit am Computer stört. Sie stellen also Rechenleistung zur Verfügung, wobei das Tempo von Ihrer Grafikkarte abhängt. Wenn Sie 5.000 Satoshis erreichen, was in etwa einer Woche ständiger Computer-Laufzeit möglich ist, werden diese Ihrem Bitcoin-Wallet gutgeschrieben: Gegenwert 20 Cent. Ob das den Aufwand wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Ja, meint Thomas Libermann, denn erstens werde Bitcoin mangels Inflation weiter steigen – und außerdem hat er Zeit.

 

Wovon Sie sich auf jeden Fall fernhalten sollten, sind sämtliche Varianten von MLM-Systemen wie OneCoin, Swiss-Coin und wie sie alle heißen. Diese Pyramiden- oder Schneeballsysteme geben sich als Cyberwährungen nach dem Vorbild von Bitcoin aus, was gelogen ist, denn im Gegensatz zu Bitcoin gibt es eine Ausgabestelle, und ihre Erfinder sind die einzigen, die davon profitieren. Solche Produkte kommen und gehen, werden dann vielleicht unter neuem Namen neu gestartet, aber das Prinzip mit irreführenden Werbeaussagen ist immer das gleiche.

Inzwischen gehen die deutsche BaFin sowie die Finanzaufsicht in Österreich, Italien und Belgien gegen OneCoin vor.

 

Wenn’s um Bitcoin geht, ist Deutschland aktuell noch ein Entwicklungsland 

Reich werden durch Spekulieren mit Bitcoin ist eine angenehme Nebenwirkung, aber der eigentliche Sinn ist das nicht, und verlässlich ist es noch weniger. Der wirkliche Nutzen dieser Cryptowährung ist es eher, dass Sie Ihr Geld dem riskanten Finanz- und Bankensystem entziehen und wegen des Fehlens einer Zentralbank vor Inflation sicher sind. Die virtuelle Geldeinheit Bitcoin entsteht dezentral in einem Netz unzähliger Computer durch das sogenannte Mining und kann an Online-Börsen gegen herkömmliche Währungen getauscht werden. Durch mathematische Limitierung wird es nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben. Ende Juli waren etwa rund 16,50 Millionen im Umlauf, das sind etwa 78,5 Prozent der maximalen Geldmenge. Die soll etwa gegen 2030 erreicht werden.

Deutschland ist, wie nicht anders zu erwarten, eher ein Land der Inhaber von Sparbüchern und in Bezug auf Bitcoin eher ein Entwicklungsland. Der Anteil Deutscher, die Bitcoin als Zahlungsmittel oder Investment nutzen, ist aktuell leider im Promillebereich.

 

Bitcoin-Banken leben von der Bequemlichkeit der meisten Bitcoin-Nutzer 

Einer der wichtigsten Vorteile von Bitcoin ist es, dass Sie Überweisungen wie ein E-Mail selbst an den Empfänger schicken bzw. direkt vom Auftraggeber empfangen, ohne dass Sie dafür eine Bank brauchen oder ein Schnüffler von den Einzelheiten Ihres Geldtransfers erfährt. Soweit jedenfalls die Theorie.

In der Praxis sieht es so aus, dass immer mehr Banken und herkömmliche Finanzinstitute versuchen, ihren Fuß in die Tür zu kriegen und auf den Zug aufzuspringen. Auf Grund der angeborenen Bequemlichkeit der meisten Menschen haben sie damit Erfolg.

Das beste Beispiel dafür ist die Bitcoin Group, die ihren Börsenwert auf Xetra in diesem Jahr verdreifachte und seit Anfang 2016 rund 837 Prozent Gewinn machte. Die Bitcoin Deutschland AG, die unter bitcoin.de Deutschlands einzigen zugelassenen Handelsplatz für Bitcoin betreibt, ist eine 100prozentige Tochter der Bitcoin Group.

Wenn Sie also in Deutschland bequem Bitcoin kaufen und halten wollen, dann registrieren Sie sich auf der Webseite bitcoin.de. Zuerst müssen Sie Ihr Konto, das Sie im Umgang mit Bitcoin.de verwenden,   in einem umständlichen Vorgang verifizieren, wobei Sie ohne Smartphone keine Chance haben. Dann können Sie ein Bitcoin-Konto bei der mit Bitcoin.de verbundenen Fidor-Bank haben, mit dem Sie im Echtzeithandel Bitcoins kaufen und verkaufen, so dass die Überweisungen auf das eigene Wallet wegfallen. Wenn Sie sich die Umstände mit dem eigenen Wallet gerne ersparen, können Sie Ihre Bitcoins gerne bei Bitcoin.de bzw. Fidor aufbewahren lassen.

Ist doch bequem, oder? Genau – aber auf einen der wichtigsten Vorteile von Bitcoin – die Diskretion – verzichten Sie damit freiwillig. Wollten Sie nicht weg von den Banken? Wenn Sie aus Bequemlichkeit Ihre Bitcoin-Geschäfte einer Bank anvertrauen, sind Sie wieder mittendrin – und die heute übliche know-your-customer-Politik müssen Banken und sonstige Geldinstitute natürlich auch einhalten, wenn’s um Bitcoin geht. Was ist also wichtiger – Diskretion oder Bequemlichkeit? Ihre Entscheidung!

 

Spekulieren mit Bitcoin? Kaufen Sie einfach Aktien von Bitcoin-Banken 

Sie ahnen, wie es ausgeht: Weil offenbar bei den meisten Menschen die Bequemlichkeit siegt, bietet sich – wenn Sie mit Bitcoin spekulieren wollen – längst die Alternative an, einfach Aktien von Finanzinstituten zu kaufen, die auf den Bitcoin-Zug aufspringen. »Interessant ist, dass jetzt die Wall Street ebenfalls Bitcoin entdeckt«, so Sascha Opel im Börsenbrief »Sicheres Vermögen«. Von ihm drei Tipps dazu:

–– Der Bitcoin Investment Trust (GBTC in den USA) hat seinen Börsenwert in den letzten zwölf Monaten verzehnfacht.

–– In Kanada gibt es die BTL Group (WKN A2ARFV oder BTL in Kanada), die private Unternehmen bei der Umsetzung der eigenen Blockchain mit einer Software namens Interpit unterstützt. Auch die Aktie von BTL (btl.co) hat sich im letzten Jahr sehr gut entwickelt.

Opel rechnet damit, dass in naher Zukunft bei vielen Aktien erhebliche Bewegung mit Tendenz zum Hype einsetzt. Noch sei es aber schwer abzuschätzen, welche Unternehmen den Blockchain-Trend richtig nutzen. Wenn sich diese Blockchain-Technologie durchsetzt, was sehr wahrscheinlich sei, werde es auf diesem Sektor eines Tages neue Google oder Amazon geben.

 

Wenn genug Banken bei Bitcoin dabei sind, wird  die Politik stillhalten 

Die Tatsache, dass sich immer mehr Banken und börsennotierte Finanzinstitute bei Bitcoin engagieren, halte ich für eine gute Entwicklung – auch wenn ich selbst meine Bitcoin-Geschäfte eher nicht über Banken tätigen würde. Tatsache ist aber, dass auf die Art die Chance viel grösser ist, dass Bitcoin möglichst schnell zum vielfach akzeptierten Mainstream-Zahlungsmittel wird, das auch von der Politik nicht mehr zu stoppen ist. Wenn jeder nur sein Wallet auf dem Computer hätte, würde diese Entwicklung sehr viel länger dauern – und die Tatsache, dass immer mehr Banken diesen Service anbieten, heißt ja noch lange nicht, dass Sie ihn dort auch nutzen müssen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass Sie weiter Ihr eigenes Wallet haben und Ihre Geldgeschäfte selbst diskret abwickeln – und mit dem Wohnsitz im richtigen Land steuerfrei.

 

Bitcoins ohne Computer: Nutzen Sie einfach ein Hardware-Wallet

Beim Vorhaben, „Leben im Ausland“ so einzurichten, dass meine Leser auch in Bitcoin zahlen können, tauchte das Problem auf, dass die aktuell etwa 80 Giga eines Wallet einfach nicht mehr auf meinen alten und vollen Laptop passen. Ich will das jetzt mit einem Bitcoin-Tresor lösen – und mit einem neuen Laptop. So ein »Tresor« oder Hardware-Wallet ist etwas grösser als ein USB-Stick, auf dem Ihre Bitcoins sicher sind, so lange Sie das Teil nicht verlieren. Sie können es in jeden Rechner stecken und Ihre Bitcoin-Transaktion unabhängig ausführen. Experten empfehlen als Hardware-Wallet entweder das Ledger Nano oder das Trezor. Beide kosten um die 70 bis 90 Euro.

Was tun, wenn Sie Bitcoins wollen, aber keine Produkte verkaufen und mit Bitcoin-Banken auch nichts zu tun haben wollen? Einen Ausweg gibt es: Suchen Sie per Kleinanzeige Privatpersonen in ähnlicher Situation und tauschen Sie. Wenn Sie sich nicht kennen, treffen Sie sich persönlich. Sie einigen sich auf einen Kurs, einer macht den Bitcoin-Transfer, und der andere zahlt am besten in bar. Bei den heutigen Risiken Ihres Geldes auf der Bank und der ständig im Raum stehenden Drohung einer Abschaffung von Bargeld machen Sie sicher nichts verkehrt, wenn Sie eine Reserve in Bitcoin halten – und gelegentlich damit einen Einkauf bezahlen.

 

Die Akzeptanz von Bitcoin nimmt ständig zu – nur Microsoft ist abgesprungen 

Und wo kaufen Sie mit Bitcoin ein? Die gute Nachricht: Die Zahl der Unternehmen, die Bitcoin akzeptieren, nimmt ständig zu. Und die schlechte: Oft sind es Spezialanbieter irgendwelcher Nischenprodukte in der Hoffnung, auf die Weise neue Kunden zu gewinnen. Ihre täglichen Lebensmittel und die Brötchen vom Bäcker funktionieren mit Bitcoin eher noch nicht.

Allerdings sind es längst nicht nur Webshops, die Bitcoin annehmen. Vor allem in großen Städten gibt es immer mehr Restaurants und Kneipen, in denen Sie mit  Bitcoins bezahlen können – was dann am mit einer App auf Ihrem Smartphone am einfachsten geht.

Es gibt aber auch Anbieter, die sich diesem Trend widersetzen, wie das nicht gerade kleine Unternehmen Microsoft. Die Software-Klitsche von Bill Gates begann angeblich im Dezember 2014 damit, Bitcoin zu akzeptieren, allerdings sei das nur in den USA möglich gewesen und auf die Shops von Windows, Windows Phone und Xbox beschränkt gewesen, wie ich einer Webseite für Windows-Nutzer entnehme. Im Frühjahr 2016 soll dieser Versuch dann wieder aufgegeben worden sein, was angeblich mit mangelnder Akzeptanz zu tun hatte. Guthaben auf Nutzer-Konten sollen zwar nicht verfallen sein, wurden aber auch nicht zurück überwiesen und konnten nur dazu benutzt werden, um weitere Produkte von Microsoft zu kaufen. Den Betroffenen, so dieser Windows-Nutzer-Blog, hätte das gar nicht gefallen – und wenn wir daraus etwas lernen, dann dies: Lassen Sie nie auf Ihrem Kundenkonto bei einem Webshop ein Guthaben entstehen, egal wie gross und wichtig dieser Laden auch immer sein mag…

 

Große Unternehmen akzeptieren Bitcoin über einen Zwischenhändler 

Amazon akzeptiert Bitcoin bisher nicht. Bei PayPal soll es zumindest in den USA möglich sein, Einzahlungen in Bitcoin vorzunehmen. Auch bei Ebay können Sie noch nicht mit Bitcoin zahlen, wohl aber bei MercadoLibre, dem lateinamerikanischen Gegenstück von Ebay von Mexiko bis Argentinien.

Zu den großen Unternehmen, die angeblich Bitcoin akzeptieren, gehören der Time-Verlag, das am Nasdaq gehandelte Internet-Kaufhaus Overstock und das börsennotierte Internet-Reisebüro Expedia, über dessen Tochter Trivago Sie Ihr Hotel mit Bitcoin bezahlen können. Praktisch ist es so, dass fast all diese Unternehmen mit Coinbase kooperieren, die die Bitcoins der Kunden sofort in Dollar umtauschen.

Im September lesen Sie: Welche Risiken Sie mit Bitcoin eingehen – Wie Sie mit Bitcoin diskrete Offshore-Geschäfte abwickeln

Ausführliche Links & Info zu Bitcoin in »Leben im Ausland«

 

Die Bitcoin-Teilung: Was da genau passiert – und was jetzt zu tun ist

Vielen von Ihnen werden kurze Meldungen in der Presse gelesen haben, oder Berichte im Internet: Seit 1. August  gibt es zwei Bitcoin-Versionen: das alte Bitcoin und das neue Bitcoin Cash. Wie das? Wie wirkt sich das aus, und vor allem: Was ist jetzt zu tun?

Der Grund für die Aufteilung ist technischer Natur: Mit zunehmender Nutzung war die Technik einfach überfordert, was die Durchführung der Transaktionen sehr viel langsamer machte, An der Open Source Software waren Änderungen nötig, darüber war sich die Community einig – aber nicht, wie diese aussehen sollten. Die Mehrheit war dafür, weniger Infos in jedem einzelnen Block festzuhalten, der – wenn er voll ist – in die Blockchain geht, die unveränderbare Kette von Blöcken, die jeder User einsehen kann. Durch diese Änderung werden 40 bis 50 Prozent Kapazität gewonnen, und damit Tempo. Zusätzlich soll im Dezember die Grösse eines Blocks von einem auf zwei Megabyte erhöht werden.

Für eine Minderheit wichtiger Bitcoin-Miner vor allem aus China soll diese Änderung nicht weit genug gegangen sein. Sie haben sich entschlossen, sich von Bitcoin abzuspalten und eine neue Version mit dem Namen Bitcoin Cash zu erschaffen, die mit dem herkömmlichen Bitcoin nicht kompatibel ist.

In der neuen Variante Bitcoin Cash sind die Blöcke acht Mega gross; so werden mehr Transaktionen in einem Block erfasst und Zeit gewonnen. Diese Variante ist bei den Entwicklern unbeliebt, was nichts über ihren Erfolg aussagt. Wie gesagt: Hinter Bitcoin Cash stehen vor allem grosse chinesische Miner des Mining-Pools und des Handelsplatzes ViaBTC sowie die Entwickler des Clients Bitcoin ABC. An der Börse Bitfinex in China wird diese neue Cyberwährung bereits gehandelt. Nach Infos von heise.de wollen auch Börsen wie Kraken (über dessen Tochter cryptowat.ch), Coinfloor.co.uk und Okcoin.com das neue Bitcoin Cash handeln.

Interessant für Sie, wenn Sie am 1. August Bitcoin besassen: Da beide Blockchains bis zur Spaltung die gleiche Entstehungsgeschichte hatten, existierten vorhandene Coins nach der Spaltung in zwei verschiedenen Chains. Wer also vorher zehn Bitcoins besass, hatte ab 1. August auf einmal zehn Bitcoin und zehn Bitcoins Cash. Geldschöpfung aus dem Nichts also auch ohne Draghi!

 

Der Preis von Bitcoin Cash explodierte auf mehr als 800 Dollar

Bitcoin Cash hatte nicht automatisch den gleichen Wert wie Bitcoin – der Preis für Bitcoin Cash kam wie bei Kryptogeld üblich durch Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt zustande. Sobald der erste Block durch Mining entstanden war, stieg Bitcoin Cash auf 500 Dollar und anschließend über 800 Dollar im Hoch.

Am 1. August ab 14.20 Uhr sollten Bitcoin-Besitzer in ihrem Wallet Bitcoin Cash und Bitcoin haben, was einen ordentlichen Gewinn darstellte. Erstmal merkten aber die wenigsten etwas davon, denn im digitalen Geldbeutel war alles beim alten. Von Bitcoin Cash erstmal keine Spur, obwohl jeder Nutzer die gleiche Menge gutgeschrieben bekam. Es lag daran, dass die Provider nicht so schnell arbeiteten;  sie mussten die Konten, auf denen die Bitcoins Cash lagen, mit einem neuen Cash-Wallet verknüpfen. Von Anfang an hatte nur Coinomi die neuen Cash-Coins in seinen Apps unterstützt.

Wer es eilig hatte, musste herausfinden, ob sein Wallet, Tresor oder Onlinedienst die neue Währung unterstützten würde, und wie er an seine Cash-Coins kam – was für allerlei Aufregung sorgte, die sich dann gelegt hat. Ein großer Teil der Bitcoin-Besitzer verkaufte die geschenkten Cash-Coins sofort, andere warteten ab und spekulieren auf steigende Kurse.

Eins ist schon mal sicher: Wer seinen unerwarteten Gewinn bereits mitnahm, hat gute Chancen, eine Anfrage vom Finanzamt zu bekommen. Das wird seinen Anteil wollen, auch wenn bisher nicht klar ist, wie dieser Gewinn zu versteuern ist. Wie ein Anlagegewinn? Dagegen spricht, dass niemand Cash-Coins kaufte, sondern aus dem Nichts erhielt. Ist es also eine Schenkung? Eher nicht, so ein erfahrener Offshore-Anwalt, da eine Schenkungsabsicht einer konkreten Person ist nicht erkennbar sei. Naja, Herr Schäuble und seine Leute werden sich schon etwas einfallen lassen.

Bleibt nur noch eine Frage: Was bedeutet diese Bitcoin-Teilung für Sie, und was ist jetzt zu tun?

–– Fall 1: Sie waren am 1. August Bitcoin-Besitzer: In dem Fall müssten Sie Ihre neuen Cash-Coins inzwischen in Ihrem Wallet sehen. Gewinne bei Kryptowährungen sind steuerfrei, wenn Sie ihre Coins ein Jahr halten. Am wenigsten berührt Sie der steuerliche Aspekt natürlich, wenn Sie weder Bank noch Onlinedienst nutzen und Ihr Bitcoin-Besitz unsichtbar bleibt.

 

–– Fall 2: Sie haben nach 1. August Bitcoins gekauft: Zu spät! Für Sie gibt es keine Cash-Coins gratis.

 

–– Fall 3: Sie wollen jetzt Bitcoins kaufen: Auf allen wichtigen Kanälen gibt es die alten Coins. Info über die neuen finden Sie auf https://www.bitcoincash.org

 

Alle Themen in der aktuellen Ausgabe:

Bitcoin: Die Internet-Währung bei fast 5.000 Dollar! Wie Sie einsteigen … wo Fallen lauern … wo Sie mit Bitcoin
einkaufen … warum Bitcoin nicht zu stoppen ist … und wo Sie jetzt aufpassen müssen, wenn Sie Ihrer Regierung
nicht auf den Leim gehen wollen

Preiswert leben: Die besten 12 Länder der Welt und ihre schönsten Orte, wo Sie mit 1.000 Euro im Monat bequem
und sorglos leben. Diesmal Teil 1: die billigsten Länder in Europa für Renter, Privatiers, Menschen mit
ortsunabhängigem Einkommen

Bankgeheimnis: Ab sofort automatischer Informationsaustausch – aber USA, Panama, Dubai und andere wichtige
Steueroasen sind nicht dabei. Wird der grosse Coup der Hochsteuerländer ein Flop? Lesen Sie, wer am Ende
mitmacht – und wie einfach es für Sie ist, dass Sie das alles nicht berührt

Deutschland: Wahlkampf? Terror? Zensur? Air Berlin Pleite? Nichts Aufregendes im Sommerloch … ausser einer
erschreckenden  Erkenntnis…

Kambodscha: Das unkomplizierte Billig-Land für Rentner, Urlauber, Unternehmer: Alle Ausländer sind willkommen,
weil sie mit ihrem Geld die Wirtschaft ankurbeln

Finanz-Trends: VW bald ein Rohstoff-Investor? Spekulieren Sie jetzt auf diese Metalle, die bei der Green Energy
Revolution zu den Gewinnern zählen

Reisen: Wo Sie preiswerte Flüge, Last-Minute-Reisen und günstige Kreuzfahrten finden

Bitcoin: Es ist wirklich passiert! Die Spaltung ist perfekt! Geld aus dem Nichts auch ohne Draghi – jetzt gibt’s
zusätzlich Bitcoin Cash – was kaufen?

Geld: Machen Sie’s wie Warren Buffet: Diese Bayer-Tochter bietet nach gelungenem Turnaround eine preiswerte
Einstiegschance

Hier geht’s zur Ausgabe 115 von »Leben im Ausland« (wenn Sie sich für ein Jahresabo entscheiden, auch
zu allem bisher erschienenen 114 Ausgaben im Memberbereich):

Alles Gute und viel Erfolg bei all Ihren
Plänen im In- und Ausland!

Norbert Bartl
Coin S.L.
Norbert Bartl ist Herausgeber des Informations-Briefs »Leben im Ausland«, wo es unter anderem auch immer wieder um verlässliche Steuer-Strategien geht. Zu »Leben im Ausland« geht’s, wenn Sie hier klicken

 

 

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Über den Autor

Norbert Bartl ist Herausgeber des Info-Briefes »Leben im Ausland«. Für alle, die sich nie mehr über hohe Steuern, überflüssige Vorschriften, nutzlose Behörden, geldgierige Politiker und sture Bürokraten ärgern und endlich ein freies Leben führen wollen

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