Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
In jedem Präsidentschafts-Zyklus kommt die Zeit, wo die Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft einen Wendepunkt erreicht. Die Vorfälle um Donald Trump in der vergangenen Woche und die Reaktion der Aktienmärkte deuteten klar darauf hin, dass dieser entscheidende Punkt erreicht worden war. Der Anstieg der Volatilität, den wir über die letzten Wochen sehen konnten und der jüngste Versuch im Goldpreis, über die wichtige Marke von 1.300 Punkten auszubrechen, standen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Turbulenzen in der US-Regierungshauptstadt.
Doch an diesem Dienstag reagierte der US-Aktienmarkt mit dem stärksten Anstieg seit April. Die Rally wurde aus einer Kombination von drei Faktoren ausgelöst:
Am Montag beharrte zunächst der Chef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, darauf, dass die US-Regierung die Schuldenobergrenze erhöhen werde und der Zahlungsausfall vermieden wird. „Es gibt null Chance, dass wir die Schuldenobergrenze nicht erhöhen“, so McConnell auf einem Event in Kentucky, gemeinsam mit dem Finanzminister Steven Mnuchin. „Amerika wird nicht pleitegehen. Und wir werden den Job gemeinsam mit dem Finanzminister erledigen“. Mnuchin hatte den Kongress zuvor aufgerufen, einen Gesetzentwurf zu verabschieden, um das Limit zur Kreditaufnahme bis Ende September zu erhöhen. Bis dahin wird das Schatzamt seine so genannten außerordentlichen Maßnahmen zur Fortsetzung der Kreditaufnahme ausgeschöpft haben und riskiert, in Zahlungsverzug zu geraten.
Der Finanzminister verlangt eine „saubere“ Anhebung der Schuldenobergrenze, was bedeutet, dass die Abgeordneten keine Ausgabekürzungen oder andere Einschränkungen hinzufügen. Doch einige Konservative, insbesondere aus dem Repräsentantenhaus, sprachen sich bislang dafür aus, die Schuldenobergrenze nur dann anzuheben, wenn gleichzeitig Ausgaben gekürzt werden.
Die Verbreitung dieser Zuversicht sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen McConnell und Trump in Wahrheit offener Krieg herrscht. Laut der New York Times zweifelt der Mehrheitsführer im Senat daran, dass Trump seine großen Pläne noch umsetzen könne. Die beiden hätten vor zwei Wochen das letzte Mal miteinander gesprochen, wobei sie rasch zu gegenseitigen Beschimpfungen übergegangen seien. Die persönlichen Angriffe Trumps gegen McConnell und andere Senatoren vermindern den Einfluss des Weißen Hauses auf den legislativen Prozess und sprechen gegen die Wahrnehmung, wonach sich die Wahrscheinlichkeit für den „Government Shutdown“, der Stilllegung der Regierung, verringert hat.
Und Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht noch einen draufgesetzt hätte. Auf einer Veranstaltung in Arizona am Dienstag sagte der Präsident, dass er die Stilllegung der Regierung in Kauf nehmen würde, um die benötigte Finanzierung für die Mauer zu Mexiko zu bekommen. „Ich baue diese Mauer, auch wenn ich unsere Regierung dicht machen muss“, so Trump. Das Problem ist, dass sowohl die Demokraten im Kongress, als auch republikanische Abgeordnete, deren Distrikte entlang der Grenze liegen, keinen Haushaltsdeal unterstützen, der die Finanzierung der Mauer beinhaltet. Theoretisch könnte Trump sein Veto gegen einen Ausgabeplan des Kongresses einlegen, der keine Finanzierung der Mauer vorsieht, was die Stilllegung der Regierung zu Folge hätte.
Am Dienstag erschien dann auch noch ein Bericht im Magazin „Politico“, wonach Trump mit seinen Beratern „erhebliche Fortschritte bei der Gestaltung einer Steuerreform“ erzielt habe. Dieser Bericht wurde von sämtlichen Finanzmedien als offizieller Auslöser für die Rally genannt. Ob diese Anzeichen auf eine Einigung in einer tatsächlichen Steuerreform umgesetzt werden können, steht allerdings in den Sternen, zumal die Regierung aufgrund der Nachwirkungen von Charlottesville spürbar beunruhigt erscheint. Insofern ist die Hoffnung im Markt auf eine baldige Steuerreform mehr Wunschdenken als alles andere.
Der dritte Faktor, der die Aktienmärkte positiv beeinfluss haben könnte, ist die Nachricht, wonach Norwegens Staatsfonds, mit rund 1 Billion Dollar der weltgrößte, seine Aktienquote von 60% auf 75% erhöht. Das bedeutet einen theoretischen Mittezufluss von rund 130 Milliarden Dollar in den globalen Aktienmarkt. Interessant ist der Kommentar des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Fonds, Trond Grande: „Wir haben keine Ansichten darüber, ob der Markt hoch oder niedrig gepreist ist, ob Anleihen oder Aktien teuer oder billig sind“.
Es ist fragwürdig, wie man versuchen kann, „Renditen zu steigern“ oder den „Wohlstand des Landes zu sichern“, ohne im selben Atemzug irgendwelche Ansichten darüber hat, ob die Assets in die man investiert, teuer oder billig sind. Die Wahrheit ist eine andere: Denn seit dem letzten Jahr zog die Regierung Norwegens infolge schrumpfender Öleinnahmen erstmals (und sehr viel früher als erwartet) Geld aus dem Fonds ab, um ihre Haushaltslöcher zu stopfen. Die Zielsetzung an die Fondsmanager lautet nun weniger, den Reichtum des Landes zu sichern, sondern die Haushaltslöcher mit höheren Renditen am Aktienmarkt auszugleichen. Somit hängt die Finanzpolitik Norwegens zunehmend vom Wechselgefälle der globalen Aktienmärkte ab. Ob es eine gute Idee der Norweger war, die Aktienquote nach mehr als 100 Monaten Bullenmarkt und rekordhohen Bewertungen zu erhöhen, wird sich noch zeigen.
Klares Anzeichen für Wendepunkt!
Nach wie vor gibt es zahlreiche „BTFD’ler“, was in Wall Street Kreisen für „Buy-the-Fucking-Dip“ steht (der Kauf eines jeden Rücksetzers), die den Anstieg vom Dienstag als Sieg für sich verbuchten. Doch wir sollten uns nichts vormachen. Der Anstieg von etwa 9% im S&P 500 seit Jahresbeginn hat sehr viel mit dem Dollar zu tun. Es ist ganz einfach: Der S&P ist seit Jahresanfang mit 9 Prozent im Plus und der Dollar etwa mit dem gleichen Prozentsatz im Minus. Käufer aus der Eurozone sind seit Jahresbeginn also kaum im Gewinn oder sogar leicht im Verlust. Selbst die jüngsten Anstiege im Dow, Nasdaq und S&P 500 auf neue Rekordhochs ereigneten sich unter sehr geringer Marktbreite. Der Großteil des Anstiegs ging tatsächlich auf eine Handvoll Aktien zurück. Beim Anstieg des Dow Jones von 21.000 auf 22.000 Punkte war etwa allein Boeing für 400 Punkte dieser Bewegung verantwortlich. Im Nasdaq waren es die hochfliegenden FAANG-Aktien, die den Index in wenigen Monaten um 20% nach oben steigen ließen.
Um die Rally auf ein solides Fundament zu stellen, hätte es einen festen Dollar benötigt. Ein strauchelnder Greenback ist immer das Symptom eines tieferliegenden Problems. Er ist die erste Angriffslinie, wenn der Rest der globalen Wirtschaft Dysfunktion verspürt. Sicherlich könnten die Unternehmensgewinne nochmals angefacht werden, wenn der Dollar weitere 10% fällt. Doch das ist, was die Amerikaner am wenigsten gebrauchen könnten. Denn Fakt ist, dass schwache Währungen Nationen schwächen. Eine weitere und anhaltende Abwertung des Dollar hätte fatale Folgen für den durchschnittlichen Amerikaner und den Großteil der US-Unternehmen, die vom Binnenmarkt abhängig sind. Schlimmer noch, ist eine sich verschlechternde Währung immer ein Anzeichen, dass die globalen Player das Vertrauen in Washington D.C. verlieren.
Der Markt ist an dem Punkt angekommen, an dem die Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft dramatische Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Wenn die Abgeordneten im September aus ihrer Pause zurück sind, gibt es nur noch eine Handvoll Tage, um wichtige Beschlüsse auf den Weg zu bringen. Folgen keine umgehenden Entscheidungen, wird das Crash-Risiko an den Aktienmärkten bis Jahresende erheblich zunehmen.
Chart des Jahres: Schlimmste Marktbreite aller Zeiten erreicht!
Der „Chart des Jahres“ wurde erst vor wenigen Tagen veröffentlicht. Er zeigt, dass die gleich gewichtete Nasdaq (QQEW) im Vergleich zur regulären Benchmark (QQQ) ein Allzeit-Tief erreicht hat. Mit anderen Worten: Wir haben die schlimmste Marktbreite aller Zeiten erreicht. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im S&P 500 und im Russell 2000, wo der Index-Anstieg ebenfalls von nur wenigen Titeln getragen wird. Es ist schwer, die Aktienrally als gesund zu bezeichnen, wenn diese nicht breit verteilt ist über Sektoren und Aktien.
Worüber wir sonst noch nachdenken sollten:
- Rekordhohe Bewertungen in den Aktien
- Rekordhohe Verschuldung bei Staat, Unternehmen und Verbrauchern
- Beispiellose Blase mit absurd niedrigen Spreads in den Kreditmärkten (italienische Schrottanleihen nahezu gleiche Rendite wie US-Staatsanleihen, 100-jährige Argentinien-Anleihe 3,5fach überzeichnet, etc.)
- Eine Europäische Zentralbank und Fed, die nur zusehen, während sich die Blasen weiter aufblähen
- Privatanleger mit rekordtiefen Cash-Beständen
- Rekordhohe Selbstgefälligkeit unter den Investoren
Es spielt kaum eine Rolle, wie nichtssagend oder konkret sich Mario Draghi und Janet Yellen in Jackson Hole äußern – sie werden früher oder später mit dem Versuch einer Normalisierung ihrer Geldpolitik starten müssen. Matt King von der Citi Research, fasst in einem Chart zusammen, wie diese „Normalisierung“ aussehen dürfte:
Die hellblaue Linie zeigt die Entwicklung des MSCI World Index und die blaue Linie entspricht dem 3-monatigen Durchschnitt der Notenbank-Aufkäufe. Die rosa hinterlegte Linie ist die Prognose bis Ende 2018. Sehen Sie das Problem? Aleksaner Kosic, einer der vermutlich besten Analysten an der Wall Street, trifft es auf den Punkt: „Die Unvermeidlichkeit der Schwerkraft ist nur dann konfrontiert, wenn es das Subjekt realisiert. Mit anderen Worten: Nach unten zu blicken ist ein Fehler – das System funktioniert nur, wenn niemand seine Augen geöffnet hat“.
Eine geeignete Metapher ist Wile E. Coyote. Der Kojote wird im gleichnamigen Zeichentrick über eine Klippe gejagt und rennt in der Luft noch eine Weile weiter – bis er nach unten blickt und in den freien Fall übergeht.
Marktupdate & Ausblick Gold
Obwohl die US-Indizes am Dienstag den stärksten Tag seit Monaten verzeichneten, lag das Volumen im SPX (S&P 500 ETF) 20% unter dem 30-Tages-Durchschnitt. Eine alte Regel lautet, dass man solchen Rallyes nur dann glauben sollte, wenn diese durch großes Volumen untermauert sind. Tatsächlich tendiert der Markt laut Bloomberg nach einem Anstieg unter geringem Volumen anschließend zu größeren Verlusten. Wenn der S&P nach einer solchen Low-Volume-Rallye nach unten geht, verliert er in der darauffolgenden Woche durchschnittlich 215 Punkte. Hinzu kommt, dass während der traditionell umsatzarmen so genannten „Dog Days of Summer“ bereits relativ geringe Käufe oder Verkäufe zu überdurchschnittlichen Kursausschlägen führen können.
Der Großteil der Händler in New York befindet sich auf den Hamptons oder in Europa und die Trading-Desks sind allenfalls mit einer Notbesetzung besetzt. Nichtsdestotrotz befinden wir uns im Gold mit aktuell um 1.288 Dollar nur knapp unter der Ausbruchs-Marke von 1.300 Dollar. Unabhängig vom Ausgang des für die nächsten Tage anstehenden Notenbanker-Treffens in Jackson Hole, bin ich überzeugt, dass der Ausbruch im Gold über die Marke von 1.300 Dollar spätestens im September bevorsteht.
Noch scheint der Markt seine Zweifel an diesem Ausbruch zu haben, was sich insbesondere an der hohen Short-Position im GDXJ und in einzelnen Gold-Produzenten zeigt. Das bedeutet gleichzeitig, dass es beim Ausbruch im Gold über die Marke von 1.300 Dollar nicht nur zu erheblichen Mittelzuflüssen in den Sektor kommen dürfte, sondern die Rally gleichzeitig durch einen Short-Squeeze befeuert werden dürfte. Schaltet Gold in den Bullenmodus, werden wir dieselbe Erfahrung machen, wie in den vergangenen Bullenmärkten. Während des Gold-Bullenmarktes von 2000 bis 2003, stieg etwa jede Goldaktie durchschnittlich um 602 Prozent. Die besten Goldaktien konnten sich in dieser Phase weit mehr als verzehnfachen. Ausgesuchte Goldproduzenten und -Entwickler, die durch einen signifikanten Hebel auf den Goldpreis, hervorragende Projekte in den stabilsten Regionen, erfahrene Management-Teams und „Big Name“ Investoren überzeugen, finden Sie im CompanyMaker.
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Viele Grüße
Ihr Uli Pfauntsch
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