Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Trotz Null– und Negativzinsen und trotz des massiven Ankaufs von Staatsanleihen („Quantitative Easing“) ist von den erwünschten Wirkungen, nämlich Wachstum durch Investitionen zu schaffen, die Inflation in Richtung 2% zu führen und Produktivitätszuwächse zu erzielen, so gut wie nichts in der Eurozone zu spüren.
Die quantitative Lockerung ist auf dem Weg zu einem quantitativen Scheitern („Quantitative failing“). Es wird immer klarer, dass das quantative easing lediglich einen Vermögenswert nach den anderen nach oben treibt. Gestern Aktien, heute Immobilien, morgen Gold – dann platzt eine Blase und das Ganze beginnt von vorne. Dazwischen neue Hypes bei Kunst, Oldtimern oder anderen Sachgütern, die nicht per Knopfdruck beliebig vermehrbar sind und als Geldersatzwerte angesehen werden. Richtige Investitionen in Produktivität, in neue Innovationen, welche das Wachstum auf Trab bringen könnten, dagegen eher Fehlanzeige. Viele Gesellschaften horten ihr Geld lieber auf dem „Topzins“-Tagesgeld, welches Null Prozent „abwirft“.
Die Geldpolitik der EZB hat nicht wirklich für neues Wirtschaftswachstum gesorgt, welches nötig wäre, um auch die Verschuldungsquoten der Staaten zu senken, die nach den massiven Bankenrettungsmaßnahmen nach Lehman auf Kosten der Steuerzahler durchgeführt wurden.
Damit die Geldpolitik ihre Wirkung entfalten könnte, müssten vor allem mehr Unternehmen investieren und die Leute mehr konsumieren. Doch es zeigt sich bereits, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Unternehmen horten aufgrund der unsicheren Lage lieber das Geld und die Privaten sparen eher noch mehr, da der fehlende Zins– und Zinseszinseffekt kompensiert werden muss. Dass Mieten und Dividenden die „neuen Zinsen“ sein könnten, hat Draghi in der letzten Woche angedeutet, indem er seine Nullzinspolitik gegen Angriffe aus Deutschland verteidigte. Natürlich kennt Draghi die Fakten und weiß, dass die Altersvorsorge in Deutschland auf Geldwerten basiert, während der Rest Europas (vor allem die ehemaligen Weichwährungsländer) schon immer einen hohen Immobilienanteil hatte. Die starke D-Mark machte das Sparen in Geldwerten ebenso alternativlos, wie für den Spanier oder Italiener mit ihren dauerhaft an Wert verlierenden Lire und Peseten das „Sparen“ in Immobilien.
Nun sagte Draghi letzte Woche, er habe die Zinsen für alle Europäer zu steuern, nicht nur für die Deutschen. Das ist richtig und führt konsequenterweise zu unserer seit Jahren in Dauerschleife laufenden Erkenntnis: Man muss gerade in Deutschland komplett umdenken! Die Zinsen und damit das Grundgerüst der Deutschen Altersvorsorge, werden wohl sehr, sehr lange niedrig bleiben. Die Parallelen zu Japan hatten wir oft aufgezeigt. Man muss heute seine Altersvorsorge so planen, dass man 10, 15 oder 20 Jahre Nullzins auf der Rechnung hat. Glück für den, der bereits Immobilien besitzt. Je länger der Zins niedrig bleibt, desto höher werden die Preise auf der Suche nach Zinsersatz in ausgewählten Lagen steigen, da insbesondere der Deutsche Anleger lieber ein Mietshaus kauft, als sich die Finger am Aktienmarkt zu verbrennen.
Der Boom des Deutschen Immobilienmarktes wird sehr wahrscheinlich das Aufblasen der nächsten Blase. Dies kann angesichts der „Vorbilder“ aus anderen Immobilienmärkten jedoch noch ein paar Jahre andauern. Von den Exzessen, die vor dem Platzen der Blase in den USA oder Spanien herrschten, ist der Deutsche Immobilienmarkt noch weit entfernt. Dass die Immopreise in Deutschland steigen, ist kein Naturereignis, sondern von Draghi gesteuert. Denn bei Niedrigzinsen “lohnt” sich der Kauf und die fast kostenlose Finanzierung.
Insbesondere ausländische Käufer sehen den Deutschen markt weiter als interessant an. Schließlich gibt es hierzulande eine hohe Beschäftigungsquote, eine hohe Anzahl an guten Mietern und die Preise in Berlin, Frankfurt oder gar in der teuersten Metropole München, erscheinen im Vergleich zu New York oder London geradezu „Schnäppchen-like“. Der in den letzten Jahren starke US-Dollar machte Deutsche Immobilien noch „günstiger“. Kostete zum Beispiel eine 500.000 Euro Wohnung in Frankfurt bei 1,40 im EUR/USD dem Dollarhalter noch 700.000 USD, so konnte er diese bei 1,10 schon für 550.000 USD erwerben.
Wir bekamen neulich die Frage zugemailt, ob man sich jetzt nicht verschulden sollte, um eine Immobile zu erwerben. So eine Frage können wir jedoch niemals pauschal beantworten. Dies kommt immer auf die individuellen Verhältnisse und natürlich die Immobilie an. Wer bereits ein eigenes Heim besitzt und noch eine Million Euro auf dem Konto herumliegen hat, für den macht es sicher Sinn, sich noch eine Eigentumswohnung zuzulegen und somit Miete durch fehlenden Zins zu ersetzen. Wer dagegen nur wenig Eigenkapital hat und sich bis zur Halskrause verschulden muss, um gerade so ein Häuschen oder eine Wohnung abzustottern, der sollte eher vorsichtig sein.
Für den kleinen Geldbeutel, der an Mieteinnahmen ohne Stress partizipieren will, bietet sich dann eher der Erwerb unseres Musterdepotwertes, des German Real Estate ETI (WKN A13FRL) an.
Das Team der Sachwert Capital AG, welches uns persönlich bekannt ist, investiert in den deutschen Wohnungsmarkt. Das Ziel ist ein stetiger monatlicher Wertzuwachses durch Mieteinnahmen – unabhängig von Börsen und Kapitalmärkten. Alle Investitionen sind grundbuchrechtlich abgesichert und unterliegen einer geprüften Objekt- und Standortqualität. Die Zielrendite liegt bei 5-7%.
Aktuelle Markteinschätzung: Unsere Japanwarnung vom 20.04. läuft…leider!
Wir schrieben vor 2 Wochen: „Vor jeder größeren US-Aktienmarkt-Korrektur seit Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, legte der Nikkei mit Vorlauf den Rückwärtsgang ein und markierte oft Monate vor dem S&P500 ein Hoch.
Nun ist der US-Aktienmarkt mit einem Anteil von über 40% an der Welt-Börsenkapitalisierung wesentlich größer als der japanische Markt mit seinem 6%-Anteil. Eigentlich müsste der S&P500 daher ja ein Vorläufer für den japanischen Aktienmarkt sein. Warum also ist es bei größeren Einbrüchen meist umgekehrt? Die Erklärung liefert die Vergangenheit.
Japan war das erste Land, welches nach Platzen der japanischen Aktien– und Immobilienblase 1990 auf Nullzins umgeschalten hat.
Hielten 1990 die Japaner noch 90% ihres Geldes im eigenen Land, so strömte das Kapital mit Einführung der Nullzinsen vor allem ins höher verzinste Amerika. Inzwischen halten die Japaner mehr als 70% ihrer Assets außerhalb Japans und die meisten Ersparnisse fließen nach wie vor ins Ausland. Davon sehr viel in den USA – sowohl in den Anleihen– als auch in den Aktienmarkt. So kommt es, dass der S&P500 und der Nikkei in Yen eine Korrelation aufweisen, die den Nikkei als Vorläufer ausweisen.
S+P 500 (schwarz) im Vergleich zum Nikkei (blau) seit 12 Monaten
Wenn die Japaner ihr Geld außer Landes bringen verkaufen Sie Yen, schwächen ihre Währung und unterstützen fremde Währungen und Indizes. Wenn Sie Geld ins Land zurückholen, geschieht das Gegenteil: Der Yen wird stärker und ausländische Währungen und Indizes kommen unter Druck. Betrachtet man nun die langfristige Korrelation zwischen Nikkei und S&P500, dann fällt insbesondere auf, dass in den letzten Wochen eine Schere aufging. Während der Nikkei unter Druck kam, steht der S&P500 knapp unter Allzeithoch. Gleichzeitig hat aber der Yen in den letzten Wochen an Stärke gegen den USD gewonnen. Dies widerspricht bislang der Feststellung, dass ein stärkerer Yen oftmals ein Zeichen für eine baldige US-Aktienmarktschwäche sei. Und in der Tat ist der Blick auf den Yen alleine irreführend. In den Jahren nach Lehman zeigte der Yen enorme Stärke zum USD und der US-Aktienmarkt lief trotzdem nach oben.
Trotzdem ist dies aus technischer Sicht ein Warnsignal. Denn die Japaner begannen schon vor Lehman ab Ende 2007 ihr Geld aus dem Ausland abzuziehen. Trotzdem erreichte der S&P500 noch fröhlich neue Hochs. Auch die Tatsache, dass derzeit sehr viel Geld aus Japan in den Goldsektor fließt, könnte auf ein Umdenken des Anlageverhaltens der Japaner hindeuten.
Dass der US-Aktienmarkt dennoch nahe seinem Allzeithoch notiert, könnte man durch Geldzuflüsse aus anderen Nullzinsregionen, wie Europa inklusive der Schweiz, erklären, die den Japanischen Abfluss derzeit noch kompensieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Redaktion von www.sicheres-vermoegen.de
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