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Notenbank-Wahnsinn + Banken-Kasino = Fatale Konsequenz!

FED verspielt Vertrauen nun komplett!

Was für ein Wahnsinn! Vollmundig kündigte die FED im Dezember 2015 die erste Zinserhöhung an und in der Pressekonferenz sprach Yellen offen aus, dass der Leitzins der FED in 2016 nochmals gut 1% steigen soll.

Die Märkte glaubten im Dezember tatsächlich (ich nicht), dass die FED in 2016 die Zinsen in vier Schritten anheben wird.
Bereits im Dezember war klar, dass dieses Vorhaben aus diversen handfesten Gründen kaum umzusetzen ist:

  1. Die anderen Notenbanken lockern (EZB, China, Japan), so dass der Spielraum der FED extrem eingeschränkt ist
  2. Die Frühindikatoren kippten schon im Dezember
  3. Die Inflation war viel zu niedrig und der Ölpreiseinbruch sorgt für Deflationsängste

Soweit so gut….

 

FED warnt Banken vor Negativzins

Gestern ließ Yellen dann eine Bombe platzen!
Sie warnte die Banken, dass sie sich auf Negativzinsen einstellen sollen, natürlich nur im Fall der Fälle! Es sei auch Teil eines neuen Stresstests für die Banken, bei der erneut Liquidität und Resistenz gegen Risiken geprüft werden soll.

http://www.cnbc.com/2016/02/09/from-zirp-to-nirp-whats-the-feds-next-move.html

 

 

Einschätzung: Das wird fatal enden!

Ich habe immer die Meinung vertreten, dass wir anstatt eines Zinserhöhungszyklus eher geldpolitische Lockerungen der FED sehen werden. Dass es allerdings so schnell geht, hab selbst ich nicht erwartet.
Die FED scheint genug von QE zu haben und will nun auf den EZB-BoJ-Zug der negativen Zinsen aufspringen!
Das wird fatal enden.
Warum negative Zinsen völlig sinnlos sind und zu Marktverwerfungen führen werden, die nur über einen Crash zu bereinigen sind, habe ich bereits im November 2014 auf der Edelmetallmesse vorgetragen:

  1. Banken haben jetzt schon keine Chance mehr, ausreichende Risikopolster bei der Kreditvergabe einzubauen, bei Negativzinsen verschärft sich die Situation
  2. Es fließt traditionelles konservatives Anlagegeld in risikobehaftete Anlagen, das dort nichts verloren hat

Gold zahlt keine Zinsen, aber besser als Strafzinsen für eine Bankeinlage!

Das alte Totschlagargument, „Gold zahle keine Zinsen“ wird nun der große Pluspunkt für Gold. Ich kaufe mir doch lieber Gold und vermeide Strafzinsen für mein Erspartes, anstatt es an die Bank zu zahlen!
Zudem ist Gold an kein wertloses Zahlungsversprechen geknüpft, wie es derzeit alle Papierwährungen der Welt sind!

 

Es gerät alles aus den Fugen

Was wir sehen, ist ein gewaltiges und brandgefährliches Experiment der Notenbanken, das nicht gut ausgehen kann. Anstatt eine Rezession zuzulassen, soll der Markt künstlich weiterbeatmet werden.
In Japan sind die Renditen jetzt schon so weit gefallen, dass die Rendite für die 10-jährigen Staatsanleihen negativ ist! Das heißt, ich leihe einem massiv verschuldeten Staat für 10 Jahre mein Geld und zahle dafür noch!
In den USA brechen die Renditen weiter ein. Die Rendite für die 10-jährigen Staatsanleihen fiel gestern auf 1,72%. Der niedrigste Stand in den vergangen 12 Monaten:

Zinsen

 

US-Dollar: Wie ich es Ihnen gesagt habe

Der US-Dollar war die heilige Kuh in den letzten Monaten und jeder Bankanalyst prophezeite einen steigenden Greenback. Der Grund war, dass die Analysten deutliche Zinsanstiege in den USA gesehen haben!
Was ist jetzt mit dem US-Dollar? Wo sind die Zinsanstiege, wenn die FED von negativen Zinsen spricht?
Goldman Sachs hat sich gestern geäußert, dass Gold am Jahresende bei 1.000 USD stehen soll (LINK). Der Grund dafür ist, dass man vier Zinserhöhungen in 2016 sieht! Mal sehen, wann die Goldmänner plötzlich (aufgrund der neuen FED-News) Gold zum Kauf empfehlen!!

US-Dollar-Index:

Dollar Index

 

 

 

Banken signalisieren Crash: Ich habe gewarnt

Schauen wir doch einmal noch auf die Banken. Wer schon lange bei mir Leser ist, wird sich vielleicht noch an meinen Artikel aus dem Jahre 2014 über die DEUTSCHE BANK erinnern. Ich habe diesen herausgesucht, auch wenn es nur die „Mainstream taugliche“ Version aus dem Messemagazin der Edelmetallmesse 2014 ist. Die Originalversion im Brief war noch um einiges deutlicher.
Zunächst einmal die Aktie der Deutschen Bank in den vergangenen 10 Jahren, passend dazu der neue Werbeslogan:

Deutsche Bank

 

Das Billionen-Casino der Banken

Wie Sie wissen, gehört zu meinem Job eine Menge Recherchearbeit und diese bedeutet, ich lese tagtäglich die verschiedensten Nachrichten, Berichte und Einschätzungen. Vor kurzem bin ich auf einen Artikel gestoßen, der mir keine Ruhe gelassen hat. Es ging dabei um die gewaltigen Positionen von Banken im Bereich der Finanzderivate.
Es wurde schon oft über die enormen Summen berichtet, die unter den Banken in Form von Finanz-Konstrukten gehandelt werden. Hierzu zählen Absicherungsgeschäft, aber auch Wetten auf künftige Entwicklungen. Für einen Außenstehenden sind Bankbilanzen sehr schwer zu lesen und mit der Möglichkeit, einzelne Positionen gegeneinander zu verrechnen, wird auf den ersten Blick das gesamte Ausmaß überhaupt nicht ersichtlich.

Um einen besseren Überblick zu erhalten, habe ich mir also einmal als Beispiel die Bilanz der Deutschen Bank herausgegriffen. Viele der wirklich interessanten Fakten findet man erst weiter hinten in den Berichten.

Im Lagebericht stieß ich dann auf den spannenden Teil des Geschäftsberichtes, dem „Kreditrisikoengagement aus Derivaten“.
Als ich mir dann die Derivate-Positionen der Deutschen Bank angesehen habe, ist mir ehrlich gesagt etwas „anders“ geworden. Da die Positionen in der Bilanz verrechnet aufgelistet werden, wird das reelle Volumen zunächst nicht ersichtlich.
Die Bank rechnet die einzelnen Derivatepositionen auf und weißt die Positionen mit „positivem Marktwert“ und „negativen Marktwert“ aus.

Diese Beträge mit 508 Milliarden Euro (positiver Marktwert) und 487 Milliarden Euro (negativer Marktwert) sind schon enorm hoch, wenn wir dies im Vergleich um TIER1 und TIER2 Eigenkapital von 55,5 Milliarden Euro (per 31.12.2013) betrachten.
Blicken wir in den Risikobericht für das Engagement im Derivatesektor, offenbaren sich die nackten Zahlen. Insgesamt ist die DEUTSCHE BANK mit einem Betrag von 54.652.083 Millionen Euro in Derivaten engagiert.
Wir sprechen hier also über ein Engagement im Gegenwert von 54,65 Billionen Euro!

Deutsche Bank Bilanz

Abb. 1: Nominalbeträge und Bruttomarktwerte von Derivatekontrakten, Quelle: https://geschaeftsbericht.deutsche-bank.de/2013/gb/lagebericht/risikobericht/kreditrisiko/engagement-aus-derivaten.html

Da diese Zahl für die meisten von uns schwer einzuordnen ist, nachfolgend ein Vergleich. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland lag in 2013 bei gut 2,7 Billionen Euro. Das BIP der größten 10 EU-Länder lag bei ca. 11,40 Billionen Euro und das der Eurozone bei 9,6 Billionen Euro.

Grafisch sieht das Ganze dann so aus:

Deutsche Bank Graphik

Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/188776/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-den-eu-laendern/

Die DEUTSCHE BANK hat also das 20-fache des BIPs Deutschlands in seinen Derivatepapieren stecken bzw. circa das 5-fache BIP der Länder in Europa.
Eine Überlegung ist, was passiert, wenn die Bank einen 10% Verlust auf dieses Portfolio erleidet? Dies wären dann 5,4 Billionen Euro bzw. die Wirtschaftsleistung aller Unternehmen in Deutschland für die nächsten zwei Jahre!

Das Eigenkapital (TIER 1 und TIER 2) lag per 31.12.2013 bei 55,5 Milliarden Euro und die Einlagen lagen bei 527,5 Milliarden. Grafisch dargestellt, ist das Eigenkapital gar nicht mehr zu erkennen, wenn man es in das Verhältnis zum Derivate Portfolio stellt:

Deutsche Bank 2

Quelle: https://geschaeftsbericht.deutsche-bank.de/2013/gb/lagebericht/vermoegenslage.html

Fazit: Was haben wir nach dem Platzen der Immobilienblase in 2008 nicht alles gelesen und gesehen. „Deleveraging“, also das Herunterfahren der gehebelten Positionen, haben sich die Finanzinstitute auf die Fahnen geschrieben und Besserung versprochen. Heute, gut sechs Jahre nach dem Flächenbrand, schert sich anscheinend niemand mehr um die früheren Versprechungen. Wenn alleine die DEUTSCHE BANK, Derivate in den Büchern hat, die dem 20-fachen des deutschen Bruttoinlandsproduktes entsprechen, erkennt man schnell, wie stark die Engagements in diesem Bereich aus dem Ruder gelaufen sind.

Wir müssen bedenken, dass es sich bei unserem Beispiel um keinen Einzelfall handelt und nahezu jede weltweit agierende Großbank vergleichbare Summen in den Büchern schlummern hat.
Es ist als Außenstehender schwer nachzuvollziehen, wie sich derart gigantische Summen in den Büchern der Banken auftürmen konnten und vor allem, welche Risiken sich tatsächlich dahinter verbergen. Trotz bester Risikoüberwachung und Absicherung scheint es sehr schwierig, ein derart riesiges Portfolio im Derivatesektor zu steuern. Ein unvorhergesehenes Ereignis könnte zu einem totalen Chaos führen. Die Banken sind die größten Casinos der Welt geworden und die Einsätze sind ins unermessliche gestiegen.

Die Zahlen zeigen auch, warum keine Bank mehr fallen gelassen werden kann. Fast 49,5 Billionen Euro, bzw. 90,58% der Gesamtsumme stecken in OTC-Derivaten ohne Börsennotiz. Dies bedeutet, es sind Absicherungsgeschäfte, Wetten und Versicherungen mit anderen Marktteilnehmern, vorzugsweise anderen Banken. Würde eine Bank in Probleme geraten, würde der Dominoeffekt zuschlagen.

Die Aktie notierte zeitweise unter dem Crash-Tiefs aus 2008/2009 und ist seit dem Hoch um 90% in der Spitze eingebrochen. Zwischenzeitlich wurden noch Kapitalerhöhungen durchgeführt, so dass der Wertverlust noch viel höher ausfällt als die 90%.

Wenn der Markt die Zukunft handelt, dann heißt das nichts Gutes für die Deutsche Bank und übrigens sehen viele Bank-Aktien derzeit so aus!
Doch der Steuerzahler wird das schon richten!

 

Viele Grüße

Ihr Hannes Huster

www.dergoldreport.de

 

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Über den Autor

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