Mit einer Produktion von jährlich mehr als 1 Million Unzen Gold, ist Harmony Gold (WKN 851267, Symbol HMY) der drittgrößte Produzent Südafrikas. Das Unternehmen besitzt neun Untergrund-Minen, eine Open-Pit Mine und mehrere Oberflächen-Betriebe in Südafrika. Zudem hält Harmony 50 Prozent Anteil am Morobe Joint-Venture in Papua Neu Guinea mit Newcrest-Mining, das eine Open-Pit Gold- und Silbermine und das Golpu Gold-Kupfer-Projekt beinhaltet.
Was den Börsenwert betrifft, ist das Unternehmen nur noch ein Schatten seiner selbst. In 2011 notierte der Aktie noch bei über 14 Dollar – im November markierte der Kurs mit 0,53 Dollar ein neues Allzeit-Tief. Doch zuletzt ging es mit den südafrikanischen Minenwerten, einschließlich Gold Fields, AngloGold und Sibanye Gold, steil nach oben. Stärkster Gewinner innerhalb dieser Peer-Group war die Aktie von Harmony Gold. Mit 0,99 Dollar in der Spitze, konnte die Aktie vom November-Tief rund 87 Prozent zulegen.
Hintergrund ist der Südafrikanische Rand, der zum US-Dollar in der letzten Woche auf ein Allzeit-Tief fiel. Weil die Einnahmen in Dollar generiert werden und die Kosten in der Landeswährung anfallen, wirkt sich der Währungseffekt extrem positiv auf die Bilanzen der südafrikanischen Goldproduzenten aus. So stieg der Goldpreis mit circa 524.000 Südafrikanischen Rand (ZAR) pro Kilo bzw. mehr als 17.000 Rand pro Unze, zuletzt auf ein neues Rekordhoch. Darüber hinaus konnte Harmony Gold über die letzten beiden Quartale operative Verbesserungen erzielen, die am Markt bislang kaum wahrgenommen worden sind.
Von den 18 weltgrößten Goldproduzenten, galt Harmony als das Unternehmen mit den höchsten Kosten. Seit Jahren wurde jede Unze Gold im Verlust produziert. Noch im Quartal zum 30. Juni 2015, beliefen sich die All-in-Kosten auf umgerechnet 1.233 Dollar je Unze. Was viele Marktteilnehmer nicht wissen: Seit einiger Zeit ist das Unternehmen dabei, mit einem aggressiven Restrukturierungsprogramm gegenzusteuern. Zum Q2-Conference-Call versprach CEO Graham Briggs: „Wir haben für das kommende Geschäftsjahr so geplant, dass jede Operation profitabel wird. Die drei Minen, die sich am schlechtesten entwickelt haben, werden in den kommenden sechs Monaten voraussichtlich den Break-Even erreichen“.
Zahlen zum 30. September 2015
Für die drei Monate zum 30. September 2015 meldete Harmony einen Anstieg der Produktion auf 281.385 Unzen Gold, verglichen mit einer Produktion von 256.465 Unzen Gold im Juni-Quartal. Gleichzeitig gelang es, die All-in-Kosten um 10 Prozent auf 1.115 Dollar je Unze zu senken. Der Gewinn aus der Produktion erhöhte sich um 12 Prozent auf 54 Millionen Dollar. Der Cashbestand zum 30. September erhöhte sich auf 107 Millionen Dollar, verglichen mit 88 Millionen Dollar im Juni-Quartal. Extrem positiv ist zu werten, dass Harmony über das Quartal 10 Millionen Dollar Free Cashflow generierte. Das ist der Profit, der netto, nach Abzug sämtlicher Kosten unter dem Strich übrig bleibt und einem Unternehmen zur freien Verfügung steht, etwa als Ausschüttung an die Aktionäre.
„Harmony beweist, dass alle Kritiker falsch liegen“, kommentierte CEO Briggs die Quartalszahlen. „Wir verbessern weiterhin unsere Gold-Gehalte, die Untergrund-Operationen generieren Free Cashflow, unsere Kosten sind gut gemangt, und wir sind auf gutem Weg, unsere jährliche Produktionsprognose zu erreichen. Zusammen mit einem weitaus höher als erwarteten Goldpreis pro Kilogramm in Rand, sind unsere Margen extrem verbessert, was Harmony ermöglicht, seine Schulden zurückzuzahlen und die Entwicklung von Golpu zu finanzieren“.
Verschuldung stark abgebaut
Zuletzt meldete Harmony eine Schuldentilgung über 1,1 Milliarden Rand (circa 77 Millionen Dollar) oder 27 Prozent der gesamten Verschuldung. In einem Interview sagte der amtierende CEO, dass sein Unternehmen in der Lage sein könnte, binnen zwei Jahren vollständig schuldenfrei zu sein. Die Gesamtverschuldung per 30. September belief sich auf 4,1 Milliarden Rand. CEO Graham Briggs, wird am 1. Januar vom früheren Geschäftsführer von Sasol Limited, Peter Steenkamp, ersetzt.
Wichtige News Anfang 2016
Harmony Gold ist unter den größeren Goldproduzenten mit einer Produktion von über 1 Million Unzen pro Jahr die heißeste Turnaround-Spekulation. Was in der Bewertung so gut wie keine Berücksichtigung findet, ist das Golpu-Projekt in Papua Neu Guinea. Es handelt sich um einen gigantischen Erzkörper, circa fünfmal so hoch wie das Empire-State-Building in New York. Die Ressourcen belaufen sich auf 20,2 Millionen Unzen Gold und 9,4 Millionen Tonnen Kupfer. Der Produktionsbeginn ist für 2020 geplant – und würde damit genau in die Phase fallen, wo ein enormes Angebotsdefizit bei Kupfer erwartet wird. Die Durchführbarkeitsstudie wird voraussichtlich vor Jahresende beendet. Die Veröffentlichung der Resultate wird für Anfang 2016 erwartet. Positive Ergebnisse könnten den Kurs zusätzlich beflügeln – in der Zwischenzeit bleibt die Entwicklung des Goldpreises (sowohl in US-Dollar, als auch in Rand) der maßgebliche Einflussfaktor. Harmony wird nicht in der Lage sein, die Entwicklung des Golpu-Projekts aus dem Cashflow zu finanzieren. Ehe sich die Finanzierungsfrage stellt, verbleibt noch reichlich Zeit – bis dahin dürfte es Harmony Gold gelingen, seine Bilanzkennzahlen weiter zu verbessern.
Potenzial auf 4,00 bis 5,00 Dollar
Zum aktuellen Kurs ist Harmony Gold mit knapp über 400 Millionen Dollar bewertet. Per 30. Juni 2015, wies das Unternehmen 29,1 Millionen Unzen Gold-Reserven und 13,5 Millionen Unzen Gold-Äquivalent aus. Insgesamt also 42,6 Millionen Unzen Gold-Äquivalent.
Selbst ohne Berücksichtigung der Kupfer- oder Silbervorkommen, errechnet sich somit eine Bewertung von aktuell nur circa 13,75 Dollar pro Unze Gold.
Zum Vergleich: Für Anglogold zahlt der Markt circa 63 Dollar je Unze, für Newcrest circa 98 Dollar pro Unze und für Goldcorp sogar 271 Dollar je Unze.
Angesichts der Tatsache, dass Harmony inzwischen in der Lage ist, Free Cashflow aus seinen Untergrundminen zu generieren, erscheint die drastische Unterbewertung im Peer-Group-Vergleich nicht mehr länger gerechtfertigt. Entscheidend wäre, dass auch der Goldpreis in Dollar nach oben nachzieht. Unter sämtlichen großen Goldproduzenten ist Harmony die Aktie, auf die sich die stärkste Hebelwirkung entfaltet. Ein einfaches Beispiel: Angenommen, die All-in Cashkosten sinken für das Geschäftsjahr im Durchschnitt auf 1.050 Dollar je Unze (zuletzt 1.115 Dollar je Unze), bei einem (durchaus realistischen) Goldpreis von durchschnittlich 1.200 Dollar je Unze. Bei einer Produktion von 1,1 Millionen Unzen, würde sich ein Gewinn von 165 Millionen Dollar oder 0,38 Dollar je Aktie errechnen. Das entspricht bei einem Kurs/Gewinnverhältnis von 12 einem Wert von 4,56 Dollar je Aktie.
Spekulative Kaufgelegenheit
Harmony Gold wird vom Markt noch immer als potenzieller Pleitekandidat bewertet, obwohl die letzten beiden Quartale klare Hinweise auf einen erfolgreichen Turnaround liefern. Erreicht der Goldpreis im kommenden Jahr durchschnittlich 1.200 Dollar pro Unze, bietet die Aktie von Harmony Aussicht auf mehrere hundert Prozent Gewinn.
Der extrem attraktiven Bewertung steht wiederum entsprechendes Länder-Risiko gegenüber. So kann beispielsweise nicht ausgeschlossen werden, dass der durch die Abwertung des Rand verbundene Kaufkraftverlust die Arbeiter in den südafrikanischen Minen erneut zu Streiks veranlasst. Geringere Produktion und höhere Kosten wären ein herber Rückschlag für den Goldproduzenten. Trotz der offensichtlichen Unterbewertung, sollte der spekulative Charakter der Aktie nicht unterschätzt werden.
Mit anderen Worten: Wählen Sie die Positionsgröße bei Harmony so, dass das Risiko Ihres Portfolios überschaubar bleibt (je nach Depotgröße nicht mehr als 5% bis 10% Gewichtung).
Viele Grüße
Ihr Uli Pfauntsch
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