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Mario Draghi – Totengräber des Zinses!

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

EZB-Chef Mario Draghi zerstörte sämtliche Illusionen, dass es ein schnelles Ende aus dem Nullzinsumfeld geben könnte. Zwar wird man, wie erwartet, ab Januar 2018 das Anleiheaufkaufprogramm (Gelddrucken) von 60 auf 30 Milliarden Euro pro Monat halbieren und hat angekündigt, dass dieses zunächst bis September 2018 begrenzt sein soll. Aber die entscheidende Message für die Märkte war, dass Draghi meinte, der EZB-Rat habe sich nie für ein abruptes Ende der Ankaufsmaßnahmen und der Nullzinspolitik ausgesprochen und dass sich viele Unternehmen „womöglich an die Niedrigzinspolitik gewöhnt“ hätten und eine Zinswende diese vor Probleme stellen könnte.

Vor allem letztere Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und lässt vermuten, dass wir auf japanische Verhältnisse zusteuern, wo „Zombie­unter­neh­men“ (insbesondere Banken) inzwischen von den Nullzinsen völlig abhängig geworden sind. Zudem suggeriert dies, dass die EZB die Unternehmen und Banken auf jeden Fall raushauen würde und notfalls erneut die Gelddruckmaschine anwerfen würde, falls dies für notwendig erachtet wird. Kurzum: Notfalls bleiben die Zinsen ewig bei null. Dass dies langfristig zu neuen Verwerfungen – insbesondere bei diversen Assetklassen – führen dürfte, sollte jedem klar sein.

Draghi meinte weiter, dass die Geldpolitik von verschiedenen Notenbanken nicht unmittelbar vergleichbar, sondern sich an der jeweiligen wirtschaftlichen Situation ausrichte. Insofern müsse man in der Eurozone einen anderen geldpolitischen Kurs fahren als in den USA oder in Großbritannien. Die heutige Entscheidung sei für die Euro-Zone daher „die richtige“. Betrachtet man die Pressekonferenz, dann muss man als Anleger unweigerlich zur Schlussfolgerung kommen, dass Draghi den Euro zu anderen Währungen nicht nur nach unten reden will, sondern de facto auch alles unternimmt, um den Wert der Währung zu drücken.

Kein Wunder, dass der DAX hocherfreut reagierte und die zuvor massive Hürde von 13.000 Punkten locker übersprang. Die Sorge, dass einer der drei DAX-Turbos aus niedrigen Zinsen, Gelddrucken und schwachem Euro wegfallen könnte, wurde handstreichartig weggewischt.

Es ist nun auch relativ klar, dass die Zinslücke, welche zwischen Eurozone und USD wohl doch nicht so schnell geschlossen wird, wie viele Marktteilnehmer spekulierten. Der Euro dürfte wohl nochmals tiefere Terrains zum USD ausloten, bevor es Mitte nächsten Jahres (wenn darüber diskutiert wird, wie es nach dem September 2018 mit den Anleiheaufkäufen weitergeht) eventuell zu einem neuen Anlauf nach oben kommt.

Jedoch machte Draghi auch klar, dass es wohl erst zu Zinserhöhungen kommen wird, wenn die Anleiheaufkäufe auslaufen. Insofern dürfte der Negativzins für die Banken wohl noch bis September nächsten Jahres bestehen. Kommt es bis dahin zu einer „Erhöhung“ auf null Prozent, ist vermutlich nicht vor Mitte 2019 mit leicht positiven Zinsen zu rechnen.

Damit dürften Aktien und Immobilien in der Eurozone weiter Rückenwind erfahren.

Was inzwischen fast schon paradox anmutet ist die Tatsache, dass Triple-A-Euro-Unter­neh­mensanleihen guter Bonität weit unter der Rendite von US-Staatsanleihen notieren. Manche Gesellschaft wie Nestle kann sich zu Nullzinsen verschulden.

Noch bedenklicher: Europäische Junk Bonds, also Anleihen von minderer Bonität, notieren wegen dieser Geldpolitik bei circa 2,5% Rendite auf 10 Jahre und damit ähnlich wie US-Staatsanleihen.

Kein Wunder, dass der USD-Index (rechts) gestern stark nach oben reagierte und damit Gold belastete. Gold bewegt sich derzeit beinahe 1:1 konträr zur zehnjährigen US-Rendite. Steigt diese, fällt Gold. Aber auch ein stärkerer USD ist nicht hilfreich für den Goldpreis (in USD).

Große Hedge Fonds wetteten zuletzt auf einen massiven Renditeanstieg in Europa.

Sie glauben, wenn die US-Rendite anzieht, müssen auch die Renditen der Euro-Unternehmensbonds höher gehen.

Doch was ist, wenn diese falsch liegen und sich die US-Renditen wegen der nun wohl anziehenden Nach­frage nach US-Anlei­hen wieder nach unten bewegen?

Bei völlig überraschend fallenden US-Renditen  könnte die Stunde von Gold schlagen.

Kurzum: die nächsten Wochen werden eine Entscheidung bringen.

 

Mit den besten Empfehlungen

 

Ihr Sascha Opel

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