Liebe Leserinnen und Leser,
An diesem Mittwoch wurden die US-Leitzinsen wie erwartet zum dritten Mal erhöht. Die FED-Funds-Tae steigt um 0,25% auf die neue Bandbreite von 0,75 bis 1%. Zwei weitere Erhöhungen könnten folgen. Gleichzeitig wurde (wieder einmal) die US-Schuldenobergrenze erreicht, was unter Obama oftmals zu einem „shut down“, also der vorübergehenden Zahlungseinstellungen durch das US-Schatzamt, führte, da der von Republikanern dominierte Kongress dem Demokraten-Präsidenten möglichst etwas Schaden zufügen wollte. Dies führte auch an den Börsen manchmal zu Verwerfungen, da die Liquidität im Markt sank. Dies dürfte bei einem Republikaner-Präsidenten, der zudem die Mehrheit im Kongress auf seiner Seite hat, eher nicht zu erwarten sein. Schaut man in die Vergangenheit, dann führten Zinserhöhungszyklen in aller Regelmäßigkeit zu Korrekturen am Aktienmarkt. Daher möchten wir nach gut 8 Jahren Hausse den Blick auf mögliche Gefahren für ein Ende dieser langen Aufwärtsbewegung beim S&P500 lenken.
Generell gilt (noch) der übergeordnete Trend: In Zeiten ausufernder Staatsverschuldungen sind Aktien „sicherer“ als (ausfallgefährdete) Staatsanleihen, welche wohl niemals bei Nullrenditen rentiert hätten, wenn nicht die Zentralbanken als Käufer in die Presche gesprungen wären. Dividenden wurden so in den letzten Jahren zu neuen Zinsen, Aktien zu neuen Anleihen. Künstlich niedrige Zinsen, ein lange niedriger Ölpreis und ein für Deutschland viel zu schwacher Euro wirkten für den DAX hierzulande lange als „Dreifachturbo“. Auch andere Anlageklassen, insbesondere Deutsche Immobilien in den „Big Seven“ (B, HH, M, S, D, K, F) und vermehrt auch in den „B und C-Städten“ wurden und werden aufgrund fehlender Zinserträge und aufgrund des schwachen Euro (Deutsche Immobilien wurden in USD immer günstiger) nach oben gehypt.
Diese Umschichtungen (raus in Anleihen, rein in Aktien und ausgewählte Immobilienmärkte) – insbesondere der großen Kapitalsammelstellen, Investoren und „Reichen“ – ist global auch weiterhin (noch) zu beobachten. Krassestes Beispiel: Die massiven Käufe der Schweizer Nationalbank (SNB), die mit frisch gedruckten Franken inzwischen im Gegenwert von über 62 Mrd. USD US-Aktien hält. Und zwar Anteile an mehr als 2.300 Unternehmen, dabei unter anderem bei Schwergewichten wie Apple (hier hält die SNB Aktien im Wert von 1,5 Mrd. USD), Facebook oder Johnson & Johnson schon zu den Großaktionären zählt.
Die alles entscheidende Frage: Wie lange hält diese Phase – raus in Anleihen-rein in Aktien – noch an? Wo ist die Schmerzgrenze erreicht, wo Investoren wieder vom Aktien- in den Bondmarkt switchen, oder eben in andere Anlageklassen? Geht man davon aus, dass die Bondblase gerade angestochen wurde und die Luft langsam entweicht, dann könnte die Party an den Aktienmärkten angesichts einer rund laufenden Konjunktur, durchaus noch ein wenig laufen. Alerdings deutet einiges darauf hin, dass wir uns nun vermutlich in die letzten 5-10% der großen Indizes hineinbewegen. Sprich: Beim S&P500 (akt. 2.385) wären dies 2.500 – 2.625 Punkte, im DAX (ca. 12.100) 12.700 – 13.300 Zähler.
Fakten statt Postfaktisches:
- Der jüngste Ölpreisrückgang ist negativ für den Öl-lastigen US-Aktienmarkt, der aktuell jedoch von den großen Techaktien angeführt wird. Lagerbestände in den USA und Saudi-Arabien sind deutlich gestiegen, die Zahl der US-Shale-Rigs ging auf 768 Stück wieder deutlich nach oben. Saudi-Arabien hat zudem den ersten Platz als Öl-Zulieferer nach China an Russland eingebüßt. Die Gefahr, dass die Saudis erneut einen Preiskampf anzetteln, ist also vorhanden, was negativ für den US-Aktienmarkt wäre.
- Der US-Arbeitsmarkt läuft (nach den offiziellen Statistiken) gut. Arbeitslosenquote bei 4,7%, erweiterte Quote von 9,4 auf 9,2%. Trotzdem sind diese Zahlen nach wie vor geschönt, da viele Arbeitsfähige gar nicht mehr in den Statistiken auftauchen. Siehe Chart rechts bon Shadowstats.com. Fake Statistik, Fake News?
- Während der „brummende“ Arbeitsmarkt und die anziehende Inflation und die Inflationserwartung der Hauptgrund für die Zinserhöhung war, bleibt das Wachstum mit 1,6% (bzw. im ersten Quartal wohl nur 1,2%) nach wie vor moderat und sogar hinter den Erwartungen zurück. Zum Vergleich: Als 2004 die Zinsen zum dritten Mal erhöht wurden, lag das US-Wachstum bei 4,3%!
- Die Inflationstendenz dürfte bei schwächeren Ölpreisen ihren Zenit schon wieder erreicht haben und eher fallen. Fallende Ölpreise würden klar zinsbremsend wirken.
- Rein fundamental (KGV und Dividendenrenditen) sind US-Aktien historisch teuer. Allerdings liegen die Dividendenrenditen meist immer noch über den US-Anleihenrenditen, was eher nicht für eine schnelle Trendumkehr spricht.
- Gleichzeitig ist die Optimistenquote unter den US-Börsenbriefen auf Rekordhoch (negativ)
Für Deutschland ziehen am Horizont dunkle Wolken auf. Die deutliche Abwertung des Pfundes führt bereits zu Produktionsverlagerungen nach Großbritannien, wo die Wirtschaft (entgegen aller düsterer Prognosen) durch den Brexit zu brummen beginnt.
Deutschlands extreme Exportabhängigkeit, durch den schwachen Euro nochmals verstärkt, könnte durch den Brexit und mögliche protektionistische Maßnahmen Trumps, empfindlich getroffen werden.
Bei einer Änderung der globalen Handelsbedingungen wäre keine Wirtschaft so gefährdet wie die Deutsche!
Neben den Unsummen, die Deutschland zur Rettung des Eurosystems nach Europa fließen lässt (Target 2 Salden auf Rekordniveau von über 800 Mrd. Euro), ist diese einseitige Ausrichtung eine Gefahr, die im Ernstfall (Bruch der Eurozone oder teilweise Rückabwicklung der Globalisierung) erhebliche Verwerfungen nach sich ziehen könnte. Auch wenn wir dies schon vor Jahren geschrieben haben:
Ein Ausstieg aus dem Euro würde zwar die Deutschen Exporte kurzfristig belasten und wohl auch die Arbeitslosigkeit zunächst anschwellen lassen, bis die entsprechenden Anpassungen an die „DM 2.0-Aufwertung“ vollzogen sind. Aber es würde mehr politische Stabilität und vor allem einen deutlichen Anstieg des Lebensstandards bei dann „gerechter“ Währungshöhe bedeuten. Deutsche Exportchampions müssten dann (wie zu Zeiten der harten D-Mark und wie heute viele Schweizer Unternehmen) wieder vermehrt durch Qualitäts–, Innovations- und Produktivitätssteigerungen glänzen, um ihre Spitzenpositionen zu verteidigen.
Fazit und Anlagestrategie:
Auch wenn technische, politische und auch fundamentale Warnsignale (US-Aktien historisch teuer) die Märkte belasten könnten, ist der entscheidende Faktor nach wie vor der Geldfluss der großen Kapitalsammelstellen. Wir sehen nach wie vor nicht, dass hier ein großes „zurück in den Anleihenmarkt“ bevorsteht.
Im Gegenteil könnte aus diesem bei weiter steigenden Zinsen nochmals Luft entweichen, auch wenn die Inflationserwartungen durch einen fallenden Ölpreis gedämpft werden sollten.
Nur: Was lange und hoch steigt, kann auch urplötzlich korrigieren. So eine Korrektur aus heiterem Himmel hat es am US-Aktienmarkt auch in den letzten 8 Jahren des Öfteren gegeben. Insbesondere wenn Trump mit seiner Steuerreform (Senkungen) nicht liefert, könnte es in den kommenden Monaten „knallen“. Denn die Wall Street dürfte hier einiges eingepreist haben – auch was künftige Deregulierungen der Banken betrifft.
Zu einer echten Trendwende oder ausgewachsenen Baisse könnte lediglich ein „Black Swan“-Effekt a‘la Lehman führen. Was könnte dies sein? Politisch ist sicherlich Le Pen nach wie vor ein Risiko, sollte diese im Mai gewinnen und den Euro-Austritt anstreben. Gestern hatte Geert Wilders in den Niederlanden zwar die größten Zuwächse zu verzeichnen, während die Regierungskoalition herbe Verluste erlitten hat (die mitregierenden Sozialdemokraten kollabierten von 38 auf 9 Sitze!), trotzdem wird dies in den Medien als „Sieg“ für die „Vernunft“ gefeiert.
Kurzum: Wenn den Markt selbst die Angst vor Wilders, Le Pen und Trump nicht in die Knie zwingt, wo steht er dann, wenn diese Ängste unbegründet sind?
Dann können nur zu hohe Erwartungen (an die Gewinne?) enttäuscht werden. Die größere Gefahr sehen wir in der Tat darin, dass die Kurse den fundamentalen Gewinnen der Unternehmen davoneilen. Im S&P500 ist dies unserer Meinung nach bereits der Fall.
Der Markt setzt auf starke Gewinnsteigerungen dank Trumps Steuerreform. Hier wird womöglich ein zu hohe Erwartung aufgebaut! Irgendwann wird dies auch korrigiert werden. Die Frage ist nur, wann und was löst diese Korrektur aus? Es bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als weiter auf der Welle möglichst lange mitzureiten. Keiner will schließlich die „Jahrhunderthausse“ zu früh verlassen.
Wir sind bei uns im Musterdepot inzwischen vorsichtiger geworden und haben deutlich Cash aufgebaut. Auf den Ausbruch des DAX über die 12.000 Punkte haben wir spekuliert. Idealerweise nimmt er nun auch noch das alte Hoch und nimmt bis zum Höhepunkt der bis Mai anstehenden Dividendensaison noch etwas Fahrt auf und markiert ein neues Allzeithoch. Vielleicht liegen wir mit unserer Vermutung richtig, dass dies nun die letzten 5 bis 10% vor einer möglichen (Sommer)Korrektur sein werden. Früher sagte man: Die letzten 10% sind für die Hausfrauen. Aber das waren auch noch andere, „normale“ Zeiten!
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Herzliche Grüße
Ihr Sascha Opel
Chefredakteur www.sicheres-vermoegen.de
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