Deutsche Bank im Fadenkreuz der Wall Street – Bail-Out würde Börsen abheben lassen!

Bereits seit Monaten wurden aus den USA negative Gerüchte und Spekulationen rund um die Deutsche Bank gestreut. Klar, die Bank war eine „leichte Beute“ für clevere und geübte Hedge Fonds und Leerverkäufer, hatte sie sich doch durch die Tatsache, überall an vorderster Front mitspielen zu wollen, in vielen Sachen mächtig verrannt. Und dies nicht unbedingt immer gesetzeskonform. Dass jedoch ausgerechnet in dieser misslichen Situation die Deutsche Bank mit einer Schadensersatzforderung der US-Regierung konfrontiert wird, welche in etwa dem verbliebenen Börsenwert der Bank entspricht, und diese Forderung zudem im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit Steuerforderungen der EU gegen US-Steueroptimierer und Geheimdienst-Datenzuträgern wie Google oder Apple steht, mag mancher für Zufall halten. Wir nicht!

Es ist völlig klar, dass die US-Wirtschaft dringend Marktanteile zurückgewinnen muss und will und dass die Unterstützung in diesem Bestreben vom weißen Haus gewiss ist. Der US-Finanzsektor spielt dabei die herausragende Rolle. Man könnte – selbst wenn man Verschwörungstheorien abgeneigt ist – und „nur“ mit gesundem Menschenverstand ausgestattet ist, leicht auf die Idee kommen, dass eine wankende (und am Ende wohl nur stark geschwächte) Deutsche Bank, durchaus im Interesse der US-Finanzindustrie und auch der US-Regierung ist.

Wir schrieben schon vor Jahren, dass Deutschlands Wirtschaft zu stark ist für den Rest Europas und der Euro nur überleben kann, wenn Deutschland nach unten an das Level von Staaten wie Italien oder Spanien (mindestens jedoch Frankreich) „angepasst“ wird. Die verhängten (und im Vergleich zu Vergehen von US-Unternehmen) und völlig überzogenen  Strafen für die Deutsche Bank und VW passen da als kleine Mosaiksteinchen perfekt ins Bild. Denn andersrum – eine Anpassung dieser Staaten an Deutschland – ist politisch und wirtschaftlich nahezu unmöglich. Ein Land zu schwächen und zu destabilisieren ist jedoch für gewisse (US-)Kreise täglich Brot. Man darf nicht so blauäugig sein, dass dies nur in Ländern wie der Ukraine, Libyen oder Syrien passiert – wo es durch militärische Handlungen für jeden offensichtlich ist. Destabilisierungen können auch unter einem „freundlichen Gesicht“ implementiert werden.

Wie geht es nun weiter mit der Deutschen Bank?

Die Aktie würden wir derzeit nicht als Investment anfassen. Allerdings wird der Umgang mit der Deutschen Bank im Falle einer existenzbedrohenden Lage eine extrem wichtige Signalwirkung haben! Für die europäischen Banken und Aktienmärkte dürfte es ganz entscheidende Auswirkungen haben, ob und wie mit der Deutsche Bank im Falle einer Insolvenz oder eines drohenden Zahlungsausfalls umgegangen wird!

Die  „Bail-In“/“Bail-Out“-Diskussion, die schon seit Wochen hinter den Kulissen zwischen Banken, Notenbanken und EU-Kommission tobt, beobachten wir aufmerksam.  Wir waren uns schon vor ein paar Monaten an dieser Stelle relativ sicher, dass man aller Voraussicht nach zum alten „Bail-Out“ zurückkehren wird. Nun könnte es im Fall der angeschlagenen Deutschen Bank bald soweit sein.

Bail-In / Bail-Out:  Zur Erinnerung oder zur Erklärung für neue Leser:

  • Bail-Out bedeutet, dass Banken und Spareinlagen von den Staaten und damit letztendlich vom Steuerzahler gerettet werden. Dies könnte als Nebenwirkung in dauerhaftem Gelddrucken bis hin zur Hyperinflation münden, die zuvor zu in einer erheblichen Assetprice-Inflation führen könnte (also neue, womöglich gigantische Blasen bei Aktien, Immobilien, Gold etc.)
  • Bleibt man der Bail-In-Regel (Beteiligung der Sparer und Anteilseigner bei einer Bankpleite), welche man als Folge der Finanzkrise nach 2008 beschlossen hat, könnte es jedoch Volksaufstände geben. Denn dies würde bei knallharter Durchsetzung dieser Regeln nicht nur Aktionäre und Gläubiger der Bank treffen, sondern auch die Sparer müssten bluten!

Ein Bankrun wäre bei der ersten Umsetzung dieser Bail-In-Regel – wie man jüngst in Italien gesehen hat – garantiert!

Oder würden Sie ihr komplettes erspartes Geld weiter in Deutschland auf der Bank lassen, wenn zum Beispiel Millionen Italiener oder Griechen durch Bail-In ihre Spareinlagen verlieren würden? Ok, viele Deutsche sind wahrscheinlich so gutgläubig, aber die Griechen, Portugiesen und die anderen Südländer mit ähnlichen Bankenproble­matiken garantiert nicht; diese würden vermutlich alles leerräumen und den endgültigen Kollaps des europäischen Finanzsystems einleiten! Insofern dürfte die Politik einknicken und natürlich würde man nicht nur die italienischen oder griechischen Banken retten, sondern auch die Deutsche Bank und die Einlagen der dortigen Sparer garantieren.

Was würde die Rückkehr zum Bail-Out für Gold bedeuten? Wenn die Spareinlagen letztendlich garantiert würden, könnte es kurzfristig den Goldpreis eventuell belasten. Jedoch kommt dann ein gewichtigerer Grund für Gold hinzu. Denn unlimitiertes Gelddrucken dürfte Gold erheblich unterstützen.

Haftet erneut der Steuerzahler für die Banken, würden sehr wahrscheinlich die Börsen abheben. Verluste würden wieder sozialisiert, während die Gewinne privatisiert blieben. Insbesondere die heftig verprügelten Bankaktien wären dann (kurzfristig) lukrative Trades.

Wir würden durch die Rückkehr zur Bail-Out-Regelung auf eine geradezu paradoxe Situation zusteuern:  Die vorhandenen Summen zur Rettung der Banken durch Bail-Out reicht aufgrund der Löcher in den Staatshaushalten nicht aus. Es bleibt somit nur die Möglichkeit, dass die EZB einspringt und  das Geld zur Rettung des Geldes (der Spareinlagen) druckt. Diese wird sich ziemlich sicher zunächst im Preisanstieg von verschiedenen Assets auswirken. Aktien und Gold würden unserer Meinung nach im Gleichschritt steigen! Ebenso wird die Immobilienblase in Deutschland in den nächsten Jahren erst noch richtig aufgeblasen werden. Als vermögender Privatanleger, der nach wie vor Aktien scheut und schon Immobilien besitzt und auch nicht alles in Gold anlegen will, bleibt nur die internationale Kontenstreuung. Ein Konto außerhalb des EU– und Euroraumes (z.B. Schweiz, Kanada, Australien, demnächst eventuell GB) macht nach wie vor Sinn, wenn man die Risiken fürs Vermögen weiter minimieren will.

Fazit:

Die einzige Möglichkeit, die kommende (Hyper)Inflation zu vermeiden, würde darin bestehen, am Bail-in festzuhalten. Bail-In wurde der Bevölkerung damals so verkauft, dass der Steuerzahler ja nicht mehr für Bankenschieflagen haftet. Was man der Bevölkerung jedoch verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass beim „Bail-In“ auch der Gläubiger und Sparer selbst haftet. Bei einer Bankenpleite oder gar Kettenreaktion bedeutet dies die Enteignung großer Teile der Mittel­schicht. Angesichts der ohnehin angespannten Lage in Europa mit erheblichen EU-Zersetzungstendenzen, wäre dies nur gegen nur gegen den erheblichen Widerstand der Bevölkerung durchzusetzen. Jeder Einsatz von Gewalt aber würde zu einer Dynamisierung der Volksbewegungen gegen die EU und zu deren endgültigem Auseinanderbrechen führen.  Anders ausgedrückt: Die EU befindet sich in einer Situation, aus der es außer massivem Gelddrucken und einer Rückkehr zum Bail-Out, sowie dem Herbeiführen der Hyperinflation (bei Assetpreisen) keinen realistischen Ausweg mehr gibt. 

Kurzfristiger Ausblick:

Sollte die alte „Bail-Out“-Regel wieder greifen (wovon wir stark ausgehen!), könnte kurzfristig Geld aus dem sicheren Hafen Gold hinausfließen und die Aktienmärkte in Partylaune versetzen. Denn dann würden die Spar­einlagen wieder vom Staat (=Steuerzahler) garantiert und es könnte die Annahme im Markt kursieren, dass dann Gold als Portfoliobaustein nicht mehr so wichtig werden könnte. Dies ist jedoch in einem ungebremsten und ungedeckten Gelddruckszenario, welchem dann Tür und Tor geöffnet werden, ein großer Trugschluss. Sollten Gold und Goldaktien also in den kommenden Wochen durch die Einführung der alten Bail-Out-Regel (beispielsweise durch „Rettung“ der Deutschen Bank) unter Druck geraten, wäre dies eine hervorragende Kaufgelegenheit in diesem Sektor!

 

Beste Grüße,

Ihr Sascha Opel, Chefredakteur www.sicheres-vermoegen.de

 

 

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